Guck´nicht so viel Fernsehen!

Meine Eltern würden sagen: „Kind, guck nicht soviel Fernsehen!“ Aber wenn Fernsehgucken uns zu besseren Menschen machen würde, wäre es dann nicht gerechtfertigt mit gewissen Filmheld*innen etwas Zeit zu verbringen? In diesem Blogartikel möchte ich Dir ein paar Serien vorstellen, die inhaltlich das Zeug haben, Dein Herz zu erwärmen und Dir wichtige Werte für erfüllte Beziehungen und eine friedlichere Welt vermitteln können.

 

Lange Zeit meines Lebens habe ich mich von Serien fern gehalten. Aber nun hat es mich doch erwischt. Zum Einen, weil die Qualität von Serien inzwischen Spielfilmniveau hat und zum Anderen, weil ich durch die hervorragende Serie „Extraordinant Attandant Woo“ nachfolgend auf viele weitere gute koreanische Serien aufmerksam wurde. Auch wenn es am Anfang mühselig erscheint, ich empfehle Dir unbedingt die koreanische Originalversion mit deutschen Untertiteln anzuschauen – denn die Synchronisierungen lassen fast immer die Authentizität der Charaktere leiden. Ich hätte einige Serien nicht angeschaut, weil ich bei der deutschen Fassung irritiert oder nicht berührt war und das änderte erst, als die Filmheld*innen in ihrer Orginalsprache unterwegs waren!

 

Sowohl ungemütliches Winter-Wetter als auch eine dicke Erkältung haben es mir leicht gemacht, Tage mit Hund und Serienschauen im Bett zu verbringen. In dieser Hinsicht ist mein schwer traumatisierter Hund echt von Vorteil: er liebt es den ganzen Tag mit mir nichts zu tun, weil ihn die Welt nach 30 Minuten extrem stresst und er zu gerne mit mir im Bett lümmelt.

 

Ich habe viele Serien angefangen und war enttäuscht. Deshalb empfehle ich hier auch nicht die typischen bekannten romantischen Serien wie Outlander oder Brigderton, die eine verliert sich zu sehr in Gewalt und die andere zu sehr in Kostümen. Anders erging es mir mit einigen Serien, die aus südkoreanischen Filmstudios stammen. Und nicht nur das, sie berührten mich in besonderer Weise. Du findest am Ende der Liste aber auch Serien aus anderen Ländern, falls Du Dich mit „K-Drama“ schwer tust.

Was Du hier findest:

Table of Contents

Warum wir Rollenvorbilder für unser Beziehungsleben brauchen

Wenn wir eine neue Haltung und neues Verhalten lernen wollen, dann brauchen wir unbedingt Vorbilder. Das Lernen vom Vorbild ist unsere natürlichste Art zu lernen. Gerade Kleinkinder sind perfekte Nachahmer ihrer Eltern und lernen so in ihre jeweilige Kultur zu wachsen. Auch wenn es um neue Beziehungskultur auf Augenhöhe geht, hilft es uns, andere Menschen zu erleben, die nicht die gewohnten und leider jahrhundertelang geprägten autoritären Beziehungsmuster leben. So bekommen wir Inspiration und innere Bilder, wie wir uns in bestimmten Situationen anders verhalten könnten und wenn wir innerlich reif dafür sind, werden wir ein am Vorbild erlebtes Verhalten auch irgendwann selbst umsetzen können.

Warum Serien heilsamer als Filme wirken

Obwohl Spielfilme und Serien fiktiv und gestellt sind, können Sie uns dennoch neues Verhalten näher bringen und ich nutze sie gerne zur Veranschaulichung von realen Beziehungsdynamiken. Natürlich nur, wenn ich persönlich davon überzeugt bin, dass die Serie  ein gutes Abbild realer Beziehungen bietet. Manchmal hilft das Fantasy Genre dabei Themen zu verdichten oder anschaulicher zu machen. 

Anders als Spielfilme lassen Serien Dich ja mehr Zeit mit den Filmhelden und Filmheldinnen verbringen. Du tauchst für 10 bis 30 Stunden in ein Universum ein und erlebst die Gefühle und Entwicklungen der Menschen mit. Das scheint mir vom Rhythmus eher unserer emotionalen Aufnahmefähigkeit zu entsprechen als ein zweitstündiger Spielfilm, den wir an einem Abend sehen. Hier bist Du einige Tage oder Wochen mit den Emotionen Deiner Filmhelden verbunden und setzt Dich damit auch länger und intensiver Gefühlen aus, die Du im Alltag vielleicht meidest.

Warum Serien Dein Herz heilen können

Heilsame Wirkung heißt für mich, dass etwas auf uns so wirkt, dass wir uns danach ganzer, befreiter, verbundener, mutiger usw. fühlen. Alles, was uns als Person mehr unser volles Potential leben lässt wirkt auf uns gesundend. Wenn wir uns umfassender und authentischer ausdrücken können als vorher, empfinden wir das nicht als befriedigend, sondern es wird uns tatsächlich glücklicher machen. Wenn wir alle unsere Gefühle akzeptieren und zulassen können und immer weniger von uns unterdrücken oder verstecken, dann führt das zu höherer Lebensqualität. Wenn wir Impulse und Gedanken in uns besser verstehen und sein lassen können, egal wie sie gerade gesellschaftlich von außen bewertet werden, bringt uns das mehr innere Ruhe und Gelassenheit. Das bedeutet nicht automatisch, dass wir im Außen weniger Konflikte haben und uns weniger Leid begegnet, aber unsere Fähigkeit, damit konstruktiv umzugehen verändert sich. 

 

Unsere Spiegelneuronen im Gehirn ermöglichen uns das Gefühl von Bindung. Das bezieht sich nicht nur auf reale Personen, sondern wir können auch zu Filmfiguren eine Bindung aufbauen. Das Anheften und Verschmelzen mit einzelnen Figuren einer Serie kann deshalb einen heilsamen Effekt auf Dein Leben haben. Das passiert nicht automatisch, sondern wenn Dich die Geschichte und einzelne Figuren emotional berühren und insbesondere dann, wenn Du in einer längeren Serie mit der Filmfigur Emotionen erlebst, die Du im Alltag vielleicht meiden oder abkürzen würdest.

 

Wir erleben durch das Anteilnehmen und „Mitleben“ in der Serie Gefühle ganzheitlicher und vollständiger, was zu einer Neuinterpretation unseren realen Lebens führen kann.  Falls Du längere Serien schaust, achte besonders darauf, ob es Phasen gibt, wo Du das Verhalten der Filmhelden nicht so gut aushältst. Wo Du Dich innerlich windest, weil sie Dir z.B. „zu schwach“ oder „zu hart“ usw. erscheinen. In meiner Familie war es z.B. immer gefährlich Fehler zu machen und ich reagiere immer mit Unbehagen und Fremdschämen auf Filmszenen, in denen die Filmhelden „fehlerhaft“ sind. Das kann ich einerseits noch immer schlecht aushalten und andererseits kann ich es hier ungefährlich vom Sofa aus üben, Fehler zuzulassen. Denn das sind die Momente, wo Deine blinden Flecken berührt werden und genau dann kannst Du Gefühle neu erleben, die Du bisher vermieden hast.

 

Ähnliche Effekte wurden in therapeutischen Sitzungen beobachtet, in denen Psychodelika genutzt wurden. Eine Patientin beschreibt: „Mit (der Substanz) war es so, als würde ich in meine Vergangenheit zurückgehen und sie erneut mit verschiedenen Gefühlen und Interpretationen ausprobieren, fast so, also würde ich sie ein weiteres Mal leben. Im Moment denke ich, dass mir das erlaubt hat, mit bestimmten Dingen in meinem Kopf Frieden zu schließen, und das ist schon sehr viel.“ (Gregor Hasler: Higher Self, S. 79) 

Kriterien für hochwertige Beziehungs-Serien

Damit Serien diese heilsamen Effekte ausüben können, müssen sie meiner Meinung nach bestimmten Kriterien genügen, die ich wie folgt definieren würde:

  1. Die Charaktere sollten authentisch verdichtet sein und ihr Handeln sollte realistische Beziehungsdynamiken spiegeln.
  2. Die Charaktere entwickeln sich im Film persönlich stetig weiter, sie verändern sich aufgrund ihrer Erfahrungen. Es findet inneres Wachstum und Potenzialentfaltung durch die Filmgeschichte statt. Deswegen empfehle ich auch keine endlos-Serien, sondern Serien, die eine in sich abgeschlosse Geschichte bieten, die ein Anfang und Ende hat.

     

  3. Durchgängige und konsequent angewandte Werte wie Wahrhaftigkeit und Integrität, Selbst-Verantwortung,  Authentizität und Gleichwürdigkeit.

     

  4. Die Serie sollte Geschichten des Gelingens anbieten. Mein Motto „Miteinander mehr erreichen“ wird hier fiktiv, aber realistisch vorgelebt. Das Weltbild von Vertrauen und Kooperation zieht sich durch Filmgeschichte: Immer wird gezeigt, wie wir durch Vertrauen auf Wahrhaftigkeit und Kooperation weiter im Leben kommen als durch Ellbogenmentalität. Ein Happy End allein ist für mich übrigens noch keine Geschichte des Gelingens, denn wenn sich reale Schwierigkeiten plötzlich durch Wunder oder Superkräfte auflösen, dann gibt mir das wenig Inspiration für das echte Leben. Wenn das Happy End allerdings darauf beruht, dass die Filmhelden neue und erweiterte Kompetenzen erworben haben, dann hat das Beispielcharakter für unser echtes Leben

Oft geht es bei diesen heilsamen Serien um die ganz „großen Gefühle“, allem voran die ganz große Liebe. Aber auch wunderbare Freundschaften kommen in den meisten Serien nicht zu kurz. Aber erfüllte Liebe steht auch dafür, wie sehr wir uns selbst lieben und zu unserer ganzen Größe entwickeln können: Wie geht das sich selbst lieben (und jemanden anderen), wie zeigt man sich (und macht sich damit verletzlich), in welche Konflikte gerät man so im Alltag, wie geht man mit altem und neuem Schmerz um. 

In einigen koreanischen Serien werden meiner Meinung nach hervorragend die Prinzipien von Beziehungsfähigkeit und persönlicher Entwicklung dargestellt. Aufgrund der koreanischen Kultur kommt dabei oft die Körperlichkeit etwas zu kurz.  Die körperliche Zurückhaltung in der Öffentlichkeit oder im Film ist eine kulturelle Besonderheit, die ich so nicht propagieren würde. Dennoch sind die Prinzipen von Beziehung so gut dargestellt, dass ich persönlich mit dieser Unausgewogenheit leben kann. 

Muss sich immer alles um Liebe drehen?

Wenn Du Missbrauch bzw. toxische Beziehungen unter dem Deckmantel der Liebe oder angeblich romantischer Gefühle erlebt hast, dann reagierst Du vielleicht eher mit Skepsis oder Ablehnung auf solche Filme. Es ist leider eine Tatsache, dass es zum Beispiel viel häusliche Gewalt gibt, sich die Opfer aber nicht trennen, weil der Täter sie ja „liebe“ und andersherum auch. Da wird die angebliche „Liebe“, zum Zweck, zum Aufrechterhalten destruktiver Beziehungen benutzt. Um diesen Mißbrauch der Liebe geht es in den hier vorgestellten Serien nicht, sondern um die Liebe, die heilsam auf uns wirkt.

Bein einigen wenigen Serien steht die romantische Liebe mal nicht im Mittelpunkt, z.B. bei den Serien Navillera oder Prison Playbook.

Kleiner Exkurs: Was genau ist ein ganz grosses Gefühl wie Liebe?

Ich zitiere da mal den Neurowissenschaftler Joachim Bauer, der es so beschreibt:
„Resonanz zu erfahren ist die tiefste Sehnsucht des Menschen. Sie ist neurobiologisch verankert und bildet das Urmotiv für Liebe, Sexualität und Partnerschaft. Nirgendwo zeigt sich die die zauberhafte Wirkung der Resonanz derart intensiv wie im Momenten des Flirts, in Phasen frischer Verliebtheit…“

Wir erleben nicht bei jedem Menschen oder Lebewesen die gleiche Resonanz. Nur wenn sich die Beziehungsmuster der Kindheit ähneln, erleben wir die nötige Resonanz, die wir als Verliebtheit erfahren und/oder als „Schicksal“ bewerten. Das bedeutet nicht, dass Verliebte/Liebende nicht sehr unterschiedlich sein können, aber die Unterschiedlichkeit bezieht sich auf das Verhalten, nicht auf das zugrundeliegende Beziehungsmuster.

Nochmal zurück zur Verliebtheit. Bauer beschreibt es treffend so, dass Verliebte sich ja nicht einfach 1:1 spiegeln, das wäre langweilig und würde keine Schmetterlinge im Bauch auslösen: „Verliebte sehen im Gegenüber das, was dieses Gegenüber an sich selbst oft noch gar nicht entdeckt hat.“
Verliebte sehen im Anderen die bessere Vision der Person und genau dieser „Möglichkeitsraum“ verändert den anderen real. Liebe inspiriert uns, lässt ungeahnte Kräfte wachsen und Entschlüsse reifen, sie verändert als Vision die Biologie der tatsächlichen Person.

Nur Resonanzerfahrungen, die wir als Liebe bezeichnen, lassen uns zu der besten und kraftvollsten Version unserer Person werden. Liebe ist der kostenlose Motor für ganzheitliche Persönlichkeitsentwicklung und Potenzialentfaltung.

Es gibt nur einen Haken und den beschreibt Bauer so:
„Doch währt der Resonanzzauber oft nur eine begrenzte Zeit. Je länger sich das Paar kennt und den Alltag teilt, desto mehr erlahmt die Phantasie, die anfangs dem Anderen neue Räume geöffnet hat.“

Gründe dafür gibt es leider mehr als genug. Wenn wir z.B. glauben für die Idee von Liebe unsere persönlichen Grenzen aufgeben zu müssen oder dass wir für den Anderen mehr verantwortlich sind als für uns selbst… dann schleicht sich langsam Gift in die Beziehung ein.

Oder die grossen Gefühle an sich machen uns Angst. Wer gross liebt, der wird auch grossen Schmerz und Verlust empfinden, alten wie neuen Schmerz – das allein hält viele Menschen davon ab ihr Herz dauerhaft zu öffnen. 

Das ist ein Grund, warum ich die nachfolgenden Serien empfehle, denn hier geht es um fiktive Geschichten von Menschen, die gebrochen wurden oder Leid erlebt haben und wie sie in ihre Ganzheit zurückfinden. So eine Serie bietet da einen guten Mittelweg, geschützt auf dem Sofa kann man sich auf Gefühle einlassen, die wir im echten Leben in der Regel wegen dem oft hohen Schmerzaspekt jahrelang lieber vermeiden.

Bevor wir Fantasyfilme im Fernsehen schauen konnten erzählten sich Menschen seit altersgedenken Märchen. Das sind keine Geschichten für Kinder, sondern eben inspirierende Bildgeschichten für Erwachsene. Mehr zum Thema Märchen und warum diese so heilsam für uns sind schreibe ich im Blogartikel „Schritte der Traumaheilung“.

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Bist Du bereit für grosses Gefühls-Kino? Heilsame Serien-Tipps

Das Anderssein zulassen - Die außergewöhnliche Anwältin Woo

Beziehungsthemen: Anderssein, Inklusion, Autismusspektrum, Teamarbeit

Nicht nur die Filmheldin ist außergewöhnlich, sondern meiner Meinung als Beziehungsexpertin nach, auch die Serie selbst: Mit unglaublicher Feinheit und Glaubhaftigkeit stellt die herausragende Schauspielerin Park Eun-bin eine Frau mit Autismus und einer Hochbegabung dar – die für normale Menschen manchmal sehr komisch, oft aber auch sehr anstrengend ist. Wie diese besondere Frau es schafft, in der knallharten Anwaltswelt Fuß zu fassen und Teil eines Teams zu werden, das ist sehenswert. Daneben entfaltet sich ein feine Liebesbeziehung, die mit inneren und äußeren Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Wie wird man Liebespaar, wenn sie es nur ein paar Sekunden lang aushält, einen anderen Menschen zu berühren? Wie hält er es aus, dass Fremde sie als „behindert“ einstufen und ihn als Betreuer einordnen? Hier werden mit liebevollem Blick ein Handvoll Menschen aus einer Anwaltskanzlei begleitet, wie sie es schaffen, Arbeit, Liebe und Menschlichkeit zu verbinden. Absolut sehenswert und oskarverdächig!

Wenn das Schicksal ein mieser Verräter ist - Mr. Plankton

Beziehungsthemen: Benachteiligung, Ohnmacht, Schicksalsschläge

Die Serie ist gleichermaßen witzig und zu Tränen rührend, temporeich turbulent und doch nicht oberflächlich. Ein gelungenes Roadmovie mit dem Grundthema „knockin´ on heavens door“.

Das hervorragende Schauspiel und Zusammenspiel der fünf Hauptdarsteller und der runde Storyaufbau machen diese Serie zu einem meiner K-Drama-Highlights. Und zur perfekten Form passt die Tiefe des Inhalts:

Die Geschichte dieser Serie führt gekonnt vor Augen, dass es ein Paradox ist: Nur wer hartnäckig sein eigenes Glück sucht wird am Ende auch andere glücklich machen.  Es ist alter Mythos der autoritären Beziehungskultur, dass wir uns zum Wohle aller „zurücknehmen“ müssten. Wenn wir uns selbst wirklich ernst nehmen, werden wir nicht egozentrisch oder narzistisch sondern selbst-verantwortlich. Narzismus entsteht aus Mangel Liebe, nicht aus echter Selbst-Liebe!

Dieses Beziehungs-Naturgesetz nenne ich als Beziehungscoach Selbst-Verantwortung, Jesper Juul nennt es persönliche Verantwortung und Veit Lindau charakterisiert es treffend als erleuchteten Egoismus.

Filmhauptfigur Mr. Plankton empfindet sich am unteren Ende von allem, veraten von den Eltern, benachteiligt vom Leben und ist somit ein typisches herausforderndes „Kind“, dass jede Kooperation mit der Gesellschaft aufgegeben hat. Als er dann noch die Diagnose einer tödlichen Erkrankung erhält, startet er einen letzten Anlauf sein „Glück“ zu finden.

Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen von Verlassenwerden ist er selbst Meister von Beziehungsabbrüchen geworden. Mit dem Kopf durch die Wand kämpft er sich durch seine letzten Tage und macht eigentlich alles falsch. Er versteckt sein Inneres, er stimmt sich nicht mit seinen Mitmenschen ab, er entführt seine Ex-Liebe am Hochzeitstag und versetzt sie dann doch wieder, er reisst durch seine egoistischen Handlungen scheinbar alle um sich herum mit in den Abgrund.

Am Ende aber wird er aber genau durch seine bedingungslose Suche nach seiner Herkunft und seiner Liebe erleben, dass er Freunde hat, Menschen inspiriert, Liebe geben und nehmen kann. Er wird – ganz absichtslos – auch andere Menschen mitreissen, so daß sie jeweils in ihre eigene Kraft wachsen können.

Deswegen wird der persönliche Tod nicht einfacher, aber doch zum Katalysator von Persönlichkeitsentwicklung von ihm selbst und seinen Mitmenschen, so dass sie gemeinsam Ohnmacht und Schicksal entkommen können.
Den Schmerz teilen, Freunde erkennen und als Freund gesehen werden, lieben und sich lieben lassen können – nur das schenkt tiefe Verbundenheit und fühlbare Lebendigkeit, die selbst der Tod uns nicht nehmen kann.

Der Tod macht uns verletzlich und damit menschlich - HeartBeat

Beziehungsthemen: Kälte und Coolness, Erfolg und Versagen, Liebe zulassen & Verletzlichkeit

Anders als der Trailer vermuten lässt, ist dies eine recht ruhige und atmosphärische Vampir-Serie über das „Mensch sein“ an sich. Damit wir voll und ganz lebendig werden können, müssen wir uns dem Schmerz der Kindheit stellen bzw. uns auf die unvorhersehbaren Wege des Lebens einlassen, die nicht immer ganz unseren Plänen bzw. Vorstellungen entsprechen.
Obwohl diese Serie kein typisches Happy End bietet ist es doch eine Gelingensgeschichte, denn hier entwickeln sich beide Hauptcharaktere in ihr volles Potenzial. Das Schöne hierbei: Gerade weil das gewünschte Ziel nicht erreicht wird, gelingt das „menschlich“ sein. Ich finde der untypische Vampir und seine Gehilfen, die sich lange „erfolglos“ durchs Leben schlagen wirken sehr beruhigend und entlastend auf jeglichen Leistungswahn. Was mir persönlich als Beziehungsexpertin an dieser Serie gefällt, ist die gelungene Darstellung von Präsenz, Kontakt und Verbindung der beiden Hauptfiguren.

 

Highlights: gute und vielfältige Film-Musik, Humor, eine intenive Tanzszene mit hoher Präsenz, bis zum Schluss ein guter Spannungsbogen

 

P.S: Nicht abschrecken lassen von den ersten 6 Minuten Vorgeschichte… und am besten die Schlussszene wieder wegdenken – dazwischen ist es einfach eine bezaubernde Geschichte – und das ist vielleicht eher selten im Vampir-Genre 😉

Wer ist wirklich verrückt - die Normalen oder die Menschen mit Tick? - It´s okay to not be okay

Beziehungsthemen: Nähe zulassen, Trauma, Über-Verantwortung durch behindertes Geschwisterkind, Autismus, Inklusion

Diese Serie ist ein Klassiker unter K-Dramen.. absurd, spritzig, witzig und zugleich tiefgehend. Herausragend geschauspielert von allen drei Hauptdarstellern. Die Serie „It´s okay, not to be okay“ ist eine leicht überspitzte aber psychologisch saubere und vor allen Dingen sehr humorvolle Studie, wie zwei traumatisierte Menschen beziehungsfähig werden. Dabei mag ich besonders den liebevollen Blick auf „Autismus und Selbständigkeit“ und „psychische Störungen“. Hier haben wir nicht nur eines der tollsten Liebespaare in K-Dramen, sondern zudem auch noch eine ungewöhnliche Geschwisterbeziehung und eine wunderbare Freundschaft von Nerd zu Nerd. Und dazu noch eine Geschichte in der Geschichte – denn gerade das Geschichtenerzählen selbst ist ein Akt der Heilung, also Storytelling als Teil der Story.

Es lebe der Unterschied! Liebe braucht keine Harmonie - My Love from the Star

Beziehungsthemen: Gegensätze in der Partnerschaft, Unterschiede leben und als Wachstumsimpuls für die eigene Entwicklung nutzen, Gefühle zulassen bzw. selbständig werden

 Als Beziehungsberaterin würde ich diese lustige Serie jedem Liebespaar empfehlen. Denn bei diesem Leinwandpaar-Liebespaar knistert die Chemie und es gibt reichlich Situationskomik, wenn sich zwei sehr absolut verschiedene Menschen ineinander verlieben. Und dazu steckt in der ganzen Serie  viel Weisheit:

1. Wir brauchen keine Einigkeit in Fragen des Geschmacks, z.B. wieviel Ordnung sein muss oder wie man sich kleidet. Hier kann jeder auch in einer Beziehung so leben, wie er oder sie das für richtig hält. Allerdings braucht es einige Kompetenzen, wenn der Andere anders sein darf – ich muss mich abgrenzen können und das aushalten können.

2. Partnerschaft braucht absolute Aufrichtigkeit – oft möchten wir etwas verstecken, um uns selbst oder den Anderen vor Schmerz zu schützen. Aber Gefühle und Wahrheiten nicht zu äußern ist Gift für eine Beziehung. Wir müssen durch Schmerz und Unschönes gemeinsam durch.

3. Wir wachsen in das Neue nur nach für nach, immer etwas länger. Wer paartherapeutische Erfahrung hat, kennt das Phänomen, dass Neues sich erst punktuell einstellt und nicht gleich flächendeckend wirkt. Hier sinnbildlich so schön dargestellt, dass nicht nur die körperliche Verbindung auch das Zusammensein überhaupt erst nur einige Sekunden und dann immer länger möglich wird.

Wie so oft bei koreanischen Serien gibt es einen kleinen „Fantasytouch“, denn es gibt einen Alien, der seit 400 Jahren als Mensch auf der Erde lebt. So kann das Thema Einsamkeit noch besser thematisiert werden. Aber die wunderbare Geschichte lebt nicht wirklich von den Fantasy-Effekten, sondern von der realen Beziehungsdynamik. Und zu guter Letzt gibt es obendrauf auch wieder tolle

Das Erbe der Eltern und wie wir in unsere eigene Größe finden - Twinkling Watermelon

Beziehungsthemen: transgeneratives Trauma auflösen, Behinderung und Potenzialentfaltung

Die 2024 frisch erschienene Serie „Twinkling Watermelon“ hat eine wunderbare Geschichte und und behandelt auf wirklich spritzige und leichte Weise das Thema transgeneratives Trauma. Denn alle Kinder erben von ihren Eltern, auch wenn die bester Absicht sind, nicht aufgearbeitete destruktive Beziehungsmuster. Wäre da nicht eine Zeitreise in die Vergangenheit das beste Mittel, das Trauma der Eltern aufzulösen und somit selbst freier leben zu können? Aber was genau ist das, was die Eltern ausgebremst hat?  Der abwesende Vater? Die Behinderung Taubheit? Der Unfall mit tragischen Folgen? Die Trennung? Oder doch etwas anderes? 
In dieser Serie wird das Thema Inklusion meisterhaft eingewebt ohne direkt im Vordergrund zu stehen, denn ein Teil der Familie ist taub. Lustig wird es natürlich, wenn man seinen eigenen unreifen Teenager-Eltern begegnet und nicht weiss, wer Zeitreisender ist und wer nicht. Und weise wird die Serie am Ende, wenn deutlich wird, was es braucht, damit Menschen in ihre Größe finden.
Getragen wird die Serie insbesondere auch von dem Darsteller Choi Hyon-wook, der den jugendichen Vater der Hauptperson spielt. Dessen Lebensfreude ist so frisch wie ansteckend und rundet die Serie wirklich zu einem Serien-Leckerbissen mit dem Prädikat „Besonders wertvoll“ von mir ab.

Wie bin ich Mensch in einem gesellschaftlichen System voller Erwartungen? - The King´s Affection

Beziehungsthemen: Machtsysteme und Integrität, sich selbst treu bleiben

Die Historien-Serie „The King´s Affection“ ist  eine visuell anspruchsvolle Verfilmung und von hoher schauspielerischer Qualität. Die beeindruckende Schauspielerin Park Eun-bin verkörpert ihre Rolle wieder mal absolut überzeugend. Die Serie ist sowohl spielerisch leicht, wenn es um das Verlieben geht als auch zum Ende hin krimihaft spannend. Denn wie gelingt es der Heldin, die nie sie selbst sein durfte, eine echte offizielle Lösung für ihr Dilemma zu finden?

Neben der Liebesgeschichte ist das Hauptthema Integrität – wie können wir echt und wahrhaftig leben inmitten von gesellschaftlichen Erwartungen und Machtkämpfen? Ein also immer aktuelles Thema im historischen Gewand. Mir imponierte hier die Hartnäckigkeit der Heldin, die immer schnelle und verlockende Lösungen wie Flucht oder Anpassung vermeidet und statt dessen wirklich um sich selbst als Person kämpft. Sie riskiert alles, um wirklich sie selbst sein zu dürfen. 

Raus aus der Opferfalle: Kann eine Serie über Gewalt lustig sein? - LINK - Eat, Love, Kill

Beziehungsthemen: häusliche Gewalt, Stalking, Über-Verantwortung, aus der Täter-Opfer-Spirale aussteigen

Eine Serie, in der Du über so furchtbare Themen wie häusliche Gewalt lachst – offensichtlich ist das möglich. Ich finde die Mischung aus Situationskomik und Darstellung von Schmerz und Angst des Opfers sehr gelungen. Diese Serie hat eine tolle Geschichte und zudem werden wirklich viele Handlungstränge und Nebendarsteller-Beziehungen konstruktiv gelöst – also Vorbilder ohne Ende, wie wir mit Bedrohung, Stalking oder Familientabus umgehen können.

Jung und Alt brauchen sich - Navillera

Beziehungsthemen: sich selbst ernst nehmen und Lebensträume verwirklichen, Selbst-Verantwortung, miteinander mehr erreichen, Freundschaft von jung und alt

Die Serie „Navillera wirkt fast wie eine Doku, so authentisch finde ich hier die Charaktere und die Familiensituation dargestellt. Im Zentrum steht eine wunderbare Zufalls-Freundschaft zwischen einem jungen Leistungs-Tänzer und einem alten Mann, der auf seine letzten Tage Balletttanzen erlernen möchte. Diese Serie vermittelt einfühlsam und ermutigend, warum es so wichtig ist, seine Träume im Leben zu verwirklichen, auch wenn das soziale Umfeld oder die Familie dagegen sind.  Und sie zeigt auch, wie sehr wir voneinander profitieren, wenn wir uns auf ein Miteinander einlassen. Was bekommt der junge, starke Mann? Was bekommt der alte, immer kränker werdende Mann? Wer hilft hier wem? 

Und zu guter Letzt vermeidet die Serie nicht den unvermeidlichen Schmerz, den Veränderung, Krankheit und Tod mit sich bringen und so bleibt am Ende als Gesamteindruck dieser warme Blick auf das Leben und das Potenzial auch schwieriger Beziehungen – ermutigend und herzerwärmend.

Seinen Selbstwert entdecken und gesunde Arbeitsbeziehungen - Romance is bonus book

Beziehungsthemen: mangelndes Selbst-Wertgefühl, falsche Vorstellung von Liebe, Miteinanderkultur am Arbeitsplatz

Die reale, eher stille und ohne grossen Schnickschnack wie Zauberei oder Action umgesetzte Serie „Romance is a Bonus Book“ spielt im Literaturbetrieb und zeigt einen kleinen idealtypischen Verlag. Die Hauptdarstellerin ist anfangs obdachlos und die Serie begleitet sie auf ihrem Weg zu lernen, sich selbst ernst zu nehmen und einen passenden Arbeitsplatz zu finden. 
Ein Thema ist, daß wir nicht sehen, dass die Liebe oft schon vor uns steht, wir haben falsche Vorstellungen und suchen an den falschen Orten… Wie im echten Leben tragen die schnellen oder billigen Lösungen nicht lange. Es geht um Wahrhaftigkeit und Authentizität. Alle Abkürzungsversuche wie Unterlagen fälschen usw. erweisen sich am Ende als nicht tragfähig. Nur die echte Persönlichkeitsentwicklung hilft, die dann auch im Außen zu echtem Erfolg führt.

Vom Glück des Scheiterns - Doom at your Service

Beziehungsthemen: Echtsein/authentisch sein, sich anderen zumuten

„Doom at your Service“, also Untergang zu Deinen Diensten – diese Serie ist ein sehr gelungenes Kunstmärchen, eine Metapher über die Rolle des „Unheils“ im Leben. 

Was braucht es, dass wir aus destruktiven Überlebensmuster unserer Kindheit aussteigen können? Hier ist es die Filmheldin, die perfekt „funktioniert“ im Alltag, gut anderer Menschen Erwartungen erfüllen kann, aber keinen Zugang zu ihrem authentischen Selbst und ihren eigenen Bedürfnissen hat. Die Serie hat völlig Recht, dass wir oft den totalen Zusammenbruch, das Untergehen unserer kleinen persönlichen Welt brauchen, um uns für echte Entwicklung zu öffnen. Erst wenn uns eine tödliche Krankheit zwingt, sich die Partner*in trennt, wir den Arbeitsplatz verlieren oder Freunde, oft kann erst dann etwas Neues für uns anfangen. Vorher sind wir nicht bereit, hinzuhören, den Schmerz anzunehmen und unsere „Ideologien“ aufzugeben.

Und das Neue in unserem Leben beginnt, wenn wir das Unheil lieben lernen. Wenn wir verstehen, dass uns die Blockaden, unsere Ängste und Krankheiten den Weg eröffnen anders und echter zu leben. Hier in der Serie ist das „Unheil“ ein wunderschöner Mann und das macht es uns Zuschauer*innen natürlich sehr viel leichter, die Welt mit neuen Augen zu sehen. So nimmt einen die Serie mit, wie es gelingen kann, sich selbst wichtig und geliebt zu fühlen. 
Was ich noch mag an dieser und den hier vorgestellten Serien, ist dass wirklich beide Hauptcharaktere eine grosse Entwicklung durchlaufen.

Vom Mut sich ehrlich zu zeigen - Love next Door

Beziehungsthemen: authentisch sein, Funktionieren müssen, sich in engen Familien- und Freundschaftsbeziehungen verändern

Eine Serie, die anschaulich zeigt, wie schwer es ist die eigenen Familien- und Beziehungsmuster zu durchschauen und dann auch noch zu verändern. Oft braucht es viele schmerzhafte Einschnitte, bis wir uns trauen aus dem Alltag auszusteigen und anzusprechen, wie wir uns wirklich im Familiensystem fühlen. Sowohl der kranke Bruder, der scheinbar bevorzugt und geschont wurde wie auch die grosse Schwester, die immer glaubte funktionieren zu müssen – erst die Aussprache darüber, wie es allen geht, öffnet neue Möglichkeiten auf die Vergangenheit zu sehen. Und dann noch die grosse Liebe direkt vor der Nase und doch die Angst, auch hier nicht offen die wahren Gefühle zeigen zu können, weil das eventuell alles verändern könnte. Also „tausendmal berührt – und tausendmal ist nichts passiert…“ ist hier ganz wunderbar als Drehbuch verwirklicht worden.

Wie der größte Feind zur Rettung wird - Beinahe Helden

Wie der grösste Feind zur Rettung wird – Beinahe Helden

Was tun, wenn die Superkräfte einer Familie schwinden? Wenn jedes einzelne Familienmitglied seine Kompetenz verliert, z.B. in die Vergangenheit zu reisen oder zu fliegen? Wenn alle irgendwie überleben aber nicht mehr leben? Herrliche Komödie darüber, wie zwei sehr unterschiedliche Familien ihre destruktiven Familienmuster heilen. Familientherapeutisch zu empfehlen 😉

Nicht-Funktionieren als Weg zur Freiheit - My Liberation Notes

Beziehungsthemen: Schüchternheit, soziale Angst, Introvertiertheit, Alkoholabhängigkeit und heilsame Dialogformen

Anders als viele K-Drama-Serien mit schönen und am Ende glücklichen Menschen besticht die ruhige Serie „My Liberation Notes“ mit ihrem Blick auf das Nicht-Funktionieren. Hier wird der pessimistische Blick, den wir bei genügend Rückschläge im Leben entwickeln, ausgehalten und die wirklich sehr langsame Befreiung des „Ichs“ durch eine Kultur des Zuhörens und sich selbst ernst nehmen gezeigt.  

Liebe über alle Grenzen hinweg - Crashlanding on you

Beziehungsthemen: Grenzkonflikt Nord- und Südkorea, Mentalitätsunterschiede, Schattenseiten einer wirtschaftsorientierten Familie 

Diese Serie ist vielleicht eine der Klassiker K-Dramen. Plakativ und nah am Kitsch, aber eine doch  psychologisch stimmige Miteinander mehr- Geschichte von einer Südkoreanerin, die aus Versehen eine Bruchlandung in Nord-Korea macht und dort mehr Liebe und Teamgeist vorfindet als in ihrer Geld- und machtorientierten Familie zu Hause. Tolle Aufnahmen, berauschende Filmmusik, grossartige Nebendarsteller und eine wunderbare Geschichte von Liebe über alle Grenzen hinweg. Sehr rund komponiert ist die Story, die genau zur Hälfte auf jeder Seite spielt. Alle, die wie ich noch DDR und BRD live im Grenzverkehr erlebt haben, finden viele Parallelen und erinnern sich vielleicht – so wie ich – an manches Abenteuer an der innerdeutschen Grenze.

Wie verhalten sich Sex, Liebe und Ehe zueinander? - Because this is my first life

Beziehungsthemen: verschiedene Mindsets von Partnerschaft und Ehe, echt sein

Die Serie „Because this is my first Liefe“ ist ruhiger und unspektakulärer als die anderen hier vorgestellten – mehr wie das echte Leben. Sie ist eine lehrreiche Studie über drei Paare, die mit dem Dreiklang Liebe, Partnerschaft und Ehe ringen. Wie hängen die Dinge zusammen? Was braucht es, dass wir uns trauen, eine feste Bindung einzugehen? Wie verhalten sich Sex und Liebe zueinander? Was macht das Ehe-Verspechen mit unserem Gefühl? Wächst die Liebe in einer Ehe oder geht sie automatisch verloren? Eine schöne Metapher wird hier genutzt: das geheime Zimmer, das jede und jeder von uns hat und braucht. Dieses Zimmer steht sowohl für die Autonomie als auch die Bereitschaft sich verletzlich zu zeigen. Partnerschaft auf Augenhöhe gelingt nur dann dauerhaft, wenn es uns gelingt unseren persönlichen Raum und unsere persönlichen Grenzen in einer Partnerschaft weiterhin „heilig“, also absolut ernst zu nehmen und wenn wir es andererseits schaffen, uns verletzlich zu zeigen. 

 

Kann ich Dir trauen? - Behind your touch

Beziehungsthemen: Selbst- und Fremdwahrnehmung, Vertrauen und Mißtrauen

Herrlich schräg und abseits der Klischees werden in der Serie „Behind your Touch“ in vielfältigster Weise zwischenmenschliche Beziehungen unter die Lupe genommen, denn in einer friedlichen Kleinstadt gilt es plötzlich einen Mörder zu finden. Alle werden verdächtig und unscheinbare Menschen entwickeln erstaunliche Kompetenzen.

Finde den Menschen hinter seinem Verhalten - Prison Playbook

Beziehungsthemen: Männer-Freunschaft, Lebensglück und Hochbegabung/“Dummheit“, Miteinander-Kultur, Vorurteile, den eigenen Weg finden

Das Filmthema ist beliebt: In der Enge einer Gefängniszelle (oder auf einer Insel) können wir menschliche Beziehungsmuster wie unter dem Brennglas beobachten. In der Serie „Prison Playbook“ finden wir eine (leicht idealisierte) aber sehr warmherzige Form, die uns offener macht für die Unterschiedlichkeit von Schicksalsschlägen und Lebenswegen. Hier werden Wärter und Insassen porträtiert, wie sie ihre Macken und Stärken haben und vor allen Dingen, wie sie kreative Wege in aussichtslosen Situationen finden, sich selbst treu zu bleiben. Das alles mit leichtem Augenzwinkern, viel Offenheit für die Vielfältigkeit von Menschen und schauspielerisch hochkarätig umgesetzt – sehr sehenswert.

Vom Verloren sein und sich selbst wiederfinden - The Alchemy of Souls

Beziehungsthemen: Das Gefühl kein Recht auf Leben zu haben, Einsamkeit, Gewalterfahrung, transgeneratives Trauma, übermächtige Eltern (abwesend oder vereinnahmend), Beziehungsalltag aus Missverständnissen und Aufeinanderzugehen

Eines der grossen möglichen Trauma, die man so im Leben ergattern kann, ist es, wenn man ein unerwünschtes Kind ist.

Diese Serie ist ein grossartiges Fantasy-Beziehungs-Epos, dass kurzweilig und mit sehr gelungenen Märchen-Metaphern darstellt, wie wir im Leben Blockaden auflösen, die uns schon in die Wiege gelegt worden sind.

Hier werden psychologisch korrekte Wege aufgezeigt, was es braucht Liebe zuzulassen, unsere Elternbeziehung zu transformieren und damit transgeneratives Trauma heilen.

Dieser Weg der Heilung ist nicht einfach und nicht kurz – es braucht hier zu Recht 30 Folgen – wird hier aber nach allen Regeln der Märchenkunst und psychologisch absolut stimmig dargestellt.

Auch aus der zauberhaftesten Verliebtheit wird eine Partnerschaft mit dunklen Schatten - Something in the Rain

Beziehungsthemen: Liebe und gesellschaftliche Erwartungen und Rollenbilder, Verliebtheit und das zwangsläufige Erstarken familär geprägter Bindungsmuster, wenn wir eine Partnerschaft eingehen

Sicher eine der schönsten und atmophärischten Serien über die Schönheit des Gefühls der Verliebtheit ist die Serie „Something in the Rain“. Und auch darüber, dass wir nicht kontrollieren können, in wen wir uns verlieben.
In der zweiten Hälfte der Serie wird dann in aller Länge und Ausführlichkeit dargestellt, wie uns immer und zwangsläufig die destruktiven Muster unserer Ursprungsfamilien einholen. Und wie lang und schmerzhaft der Weg ist, sich daraus zu befreien. Als Paar- und Familientherapeutin gelingt das meiner Erfahrung nach eher selten auf eigene Faust, aber ein paar Beratungssitzungen wirken genau in dieser Richtung Wunder.

Werde Held*in Deiner Lebensgeschichte! Onlineberatung hilft Beziehungsprobleme zu lösen!

Sicherheit gibt es nicht - Descendants of the Sun

Beziehungsthemen: Aushalten von Unsicherheit/Lebensgefahr im Beruf, Männerfreundschaft, fehlende Akzeptanz bei den Eltern

Eine leichtfüssige Serie über lebensgefährliche Berufe und die Angst, sich auf Liebe einzulassen, wenn man nie weiss, ob der Partner/die Partnerin aus dem Einsatz lebend zurückkehrt. Dafür gibts gleich in Folge Nr. 1 einen der schönsten Flirts. Sehr treffende und humorvolle Darstellung von Führungskompetenz, Militäralltag und einer besonderen Männerfreundschaft.

Zahlt sich Liebe aus? - No Gain No Love

Auch wenn die Rahmengeschichte etwas unglaubwürdig ist, so ist doch die Beziehungsdynamik der beiden Hauptdarsteller authentisch dargestellt.

Wenn Du scheinbar gar nichts beeinflussen kannst - Annarasumanara

Beziehungsthemen: Hoffnung haben als Jugendlicher in schwieriger Lebenslage, Ohnmacht, Außenseiter

Eine kurze und eindringliche Serie darüber, wie schwierig und aussichtslos die Lage mancher Jugendlicher ist. In der Schule finden Jugendliche mit familiären Problemen keine Anerkennung und keine Unterstützung, sie funktionieren äußerlich, aber innen ist eine grosse Ohnmacht. Aber ein geheimnisvoller Magier eröffnet neue Perspektiven… traurig und schön, berührend und mutmachend, obwohl hier keine konkreten Lösungsschritte vorgelebt werden.

Die zeitlose Verbindung - A Time called you

Beziehungsthemen: Resonanz & Verbindung, Verbrechen aufklären, Unschuld beweisen, Freunschaft

Eine stimmungstechnisch einzigartige Serie, die trotz ihrer anspruchsvoll verschachtelten Zeitreisen-Story wie „aus einem Guss“ wirkt. Die Präsenz und Verbindung der jugendlichen Hauptdarsteller*innen ist sehr besonders und zeigt schön auf, dass wir nur mit bestimmten Menschen in Resonanz sind. Die Serie beschreibe ich auch in meinem Miteinander mehr erreichen – Blogartikel, weil alle mehrfach in der Zeit zurückreisen, bis es ein Ende gibt, wo niemand verloren oder vergessen wird.

Abhängigkeit ist keine Liebe - The Master´s Sun

Beziehungsthemen: Angst, Abhängigkeit, Unselbständigkeit, Überhöhung des Partners

 

Hervorragende Darstellung und wegweisender Lösungsansatz, wie Angst uns in Beziehungen abhängig macht und wir wir lernen können, uns mit unseren Ängsten anzufreunden.

Gewalt- und Machtmißbrauch heilen - Healer

Beziehungsthemen: Familiengeheimnisse aufdecken, Umgang mit Gewalterfahrungen, seinem Bauchgefühl trauen

Wie in vielen südkoreanischen Filmen und Serien werden in der Serie „Healer“ meisterhaft verschiedene Genre unter einen Hut gebracht, nämlich Action, Liebe und Krimi. Noch dazu wird leichtfüssig mit an sich sehr schweren Themen umgegangen: Trauma durch Gewalt, Korruption in der Politik, Journalismusbetrieb mit Machtstrukturen usw.
Eine Serie, die ihre Spannung nicht verliert und dennoch nicht oberflächlich wird in ihrer Darstellung von persönlicher Entwicklung und Umgang mit autoritären Systemen. 

Ich empfehle diese Serie unter zwei Aspekten, zum einen die mutmachende Liebesgeschichte, zum anderen die Liebe zum Wert Integrität und Kritik an Machtstrukturen. Deshalb findest Du diesen Serientipp auch in diesem Blogartikel von mir: Miteinander mehr erreichen.

Das ganz normale Familienchaos - Was ist los mit meiner Familie?

Sehr langatmige, aber warmherzige Serie, die so das gesamte Familienuniversum mit allen Möglichkeiten des alltäglichen Dramas durchspielt.

Wenn Du nicht gefallen willst, wirst Du erst richtig attraktiv - A Business Proposal

Eine flotte Romantik-Komödie vom reichen Businessmann, der sich in eine einfache Frau verliebt – eben deshalb, weil gerade sie kein Theater spielt und authentischer ist als all die Damen aus bestem Hause, die er eigentlich heiraten soll. Legendär ist die Szene des unfreiwilligen Dates, in der sie unbedingt „nicht gefallen“ will und gerade deshalb sein Herz gewinnt.

Unscheinbare Männer-Helden - Divorce Attourney Shin

Drei Männer, die sich gemeinsam durchs Leben schlagen und jeder muss seine eigenen Weg zur Liebe finden. Dabei steht ein liebenswerter Sonderling, ein begnadeter Pianist, der nun ein unscheinbare, schlecht laufende Scheidungs-Kanzlei betreibt, im Mittelpunkt.

Die gute Partie ist nicht immer der stimmige Partner - Nicht einmal im Traum

Mit 24 Folgen ist „Nicht einmal im Traum“ eine wirklich seeehr langatmige Beziehungsserie mit teilweise hohem Unterhaltungswert, besonders im ersten Drittel. Ein Fernsehsender ist der Schauplatz für Büroromanzen und Dreieicksgeschichten. In grosser Ausführlichkeit wird hier inszeniert, dass unsere Vorstellungen vom Idealpartner fast immer irreführend sind. Hier geht es darum, den wahren Wert von Menschen zu erkennen anstatt sich von Attraktivität, Nettigkeit/ Kratzbürstigkeit oder Status verleiten zu lassen. Das Thema Eifersucht und Konkurrenz zieht sich durch die ganze Serie, die immer wieder versucht Stereotypen aufzubrechen.

nicht-koreanische Serien-Tipps

Starke Frauen - Blossoms in Adversity (China)

Beziehungsthemen: Überforderung, Selbständigkeit als Frau, Führungskompetenz

Eine der wenigen chinesischen Serien, die ich beziehungstechnisch sehr hochwertig fand und mich total berührt hat, wahrscheinlich weil ich mich selbst im Lebensweg der Heldin wiedergefunden habe. Eine packende Geschichte darüber, dass alle Männer einer reichen Familie verbannt werden und eine junge Frau plötzlich den Familienclan leiten muss. Wie verwandelt sie die Misere in Wohlstand? Endlich auch mal eine Frau, die nicht schüchtern in der Liebesbeziehung agiert. Und auch die Nebencharaktere machen Freude plus gute Filmmusik… Ich weiss nicht genau, wie es diese frauenzentrierte Serie es durch die Zensur geschafft hat, aber wenn man moderne Themen in historische Gewänder packt, dann geht es wohl.

Lebendigkeit verwandelt alle - Anne with an e (Kanada)

Basierend auf Lucy Maud Montgomerys Roman „Anne of Green Gables“ erzählt die Serien-Adaption „Anne with an E“ die Geschichte einer Waise, die den Großteil ihrer Kindheit in diversen Heimen verbracht hat und auf eine Farm adoptiert wird.

Das Waisenkind transformiert seine Stiefeltern und seine kleine dörfliche Mitwelt durch Empathie, Witz und Authentizität. Eine sehr gelungene Geschichte des Erwachsenwerdens und wie man zu sich selbst findet und sich selbst treu bleibt.

Gut & Böse-Bewertungen verhindern den Blick auf das Ganze - Good Omens (GB)

Beziehungsthemen: Unterschiedlichkeit in der Partnerschaft, gut & böse

Herrlich britisch ist die Serie „Good Omens“: tiefgründig und mit vielen Anspielungen und Seitenhieben auf die Kirche ist die Serie eine skurrile und humorvolle Studie darüber, wie wenig sich die Welt in Gut & Böse teilen lässt und sich Unterschiede in Beziehungen anziehen und bereichern. Absolut sehenswert ist auch das Serien-Intro!

Es gibt immer eine Lösung - Upright (Australien)

Beziehungsthemen: Seitensprung, Schuld & Scham, Familientabus

Die australische Serie  Upright – Staffel 1 –erzählt mit viel Humor und Menschlichkeit die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zweier Außenseiter, die durch Zufall mitten in der Wüste aufeinandertreffen und gemeinsamen auf einen turbulenten Roadtrip gehen.

Hier wird ohne Klischees mit allen möglichen Vorurteilen aufgeräumt und der Roadtrip zur Reise zum wahren Selbst. Die Geschichte beeindruckt mit der Auflösung einer verwickelten traumatischen Familiengeschichte. Realistisch wie im echten Leben wird hier gezeigt, wie schnell das Miteinander im Leben „unmöglich“ werden kann und wie dennoch am Ende sogar eine wunderbare Lösung gelingen kann, wenn alle sich Schuld, Schmerz und Verantwortung stellen.

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Serien-Tipps für eine Wir-Kultur

praktisch lernen, wie Du Beziehungen konstruktiv gestalten kannst - pferdegestützte Fortbildungen

In unseren Wochenend-Fortbildungen nahe Berlin kannst Du nur an 2 Tagen Deine Beziehungsmuster erkennen und viel wichtiger – viele neue Kompetenzen mit nach Hause nehmen! Erlebe, wieviel Einfluss Du auf Deine Beziehungen – ob privat oder beruflich – hast. Lerne praktisch, wie Du für Dich Grenzen setzen kannst, ohne in Machtkampf zu geraten. Wie Du Dich echt zeigst. Wie Du in Deine Größe kommst. Wie Führung auf Augenhöhe gelingt.
In kleinen Gruppen gibt es Raum für Deinen ganz individuellen Wachstumsprozess!

Filmmusik für grosse Gefühle

Was bleibt von den Serien, wenn Du sie einmal durchgeschaut hast? Hoffentlich starke innere Bilder und bei mir bleibt zudem auch die Filmmusik, die mich durch den Alltag begleitet. Mit K-Pop kann ich nicht so viel anfangen, aber die Filmindustrie hat wohl als Nebeneffekt auch sehr viel anspruchsvolle Filmmusik erzeugt. Von Klassik über Indie-Pop bis Balladen ist alles dabei. Hier findest Du meine Playlists, aufgeteilt in Pop/Balladen und Klassik.

 

Best of K-Drama Filmmusik (Pop)

Best of K-Drama Filmmusik (Klassik)

Für Fortgeschrittene K-Drama Fans

Listen, die die Welt nicht braucht – aber Spaß machen. Hier findet ihr mal nach Kategorien sortiert, was wir so für so „Best of“ in der jeweiligen Disziplin halten. Das ist natürlich rein subjektiv… also viel Spaß beim Vergleichen, ob Du die Serien ähnlich einschätzen würdest.

 

 

Beste Filmmusik

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
Hwarang My Name
Heartbeat The untamed ( china )
Vincenzo Angels Last Mission: Love
Crashlanding on you  
Love between Fairy and Devil  
My Love from the Star  
Goblin – Wächter, der einsame grosse Gott  

Die tollsten Liebespaare

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
Extraordinant Attourny Woo It´s okay to not be okay
It´s okay to not be okay The Dearest
Die schöne Läuferin Happiness
The Alchemy of Souls Teil 2 The Glory
Blossoms in Adversity Moonlight Chicken ( Thai )
Our blooming youth  
The King´s Affection  
Something in the Rain  

Tanz-Szenen

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
die lustigste: My Demon Angels Last Mission: Love
die schönste Verbindung: HeartBeat  
Navillera  

Aussergewöhnliche Freundschaft

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
Prison Playbook D.P.
Goblin – Der Wächter My Dearest
It´s okay to not be okay Welcome to Samdalri
Navillera Business Proposal
Descendants of the Sun Bloodhounds
Mr. Sunshine The good bad mother
Extraordinant Attourney Woo  

Beeindruckende Bösewichte

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
Mr. Sunshine (ekelhaft nett) The K2
Strong Girl Nam-soon (interessanter als der Hauptdarsteller) Vigilante
The K2 (ambivalent in Hass und Liebe) The Penthouse
   

Die ungewöhnlichste Lösung / Ende

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
Twinkling Watermelon The K2
The K2 My Name
Upright Link, Eat Love Kill
My Love from the Star Stranger from Hell

heikle Themen leichtfüssig verpackt

Katrins Meinung Drama -Lover V.s Meinung
It´s okay to not be okay Tomorrow
LINK – eat, love, kill  
The Master´s Sun  
 Mr. Plankton  

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