Das Geschenk der Natur an soziale Wesen

So oft denken wir im Alltag, dass eine Familien- oder Arbeits-Situation so verfahren ist, dass sie nicht mehr im Guten lösbar ist. Schnell entstehen komplexe Konflikte,  die Familien oder Arbeitsteams oft jahrelang beschäftigen. Ich kenne von mir selbst in Konflikten nur allzu gut den Gedanken, dass „der Andere“ einfach nur verschwinden müsste und dann wäre das angeblich unlösbare Problem aus der Welt. Andere Menschen wieder versinken in Schuldgefühlen und isolieren sich immer mehr. Bevor ich meine Ausbildung in Beziehungskompetenz bei Jesper Juul und Helle Jensen am Deutsch-Dänischen Institut Berlin erhielt, war ich zwar optimistisch, aber ich hatte keine realen Erfahrungen, wie sich verfahrene Konflikte wirklich lösen lassen. Die australische Serie „Upright“ zeigt humorvoll und genau diese Verstrickungen, in denen wir schnell landen und die uns jahrelang belasten. Der Filmheld erstickt fast an seiner  „Schuld“ und weiss nicht, wie er je wieder seiner Familie begegnen soll. Und doch findet sich ein Ende, dass alle Beteiligten nicht für möglich gehalten hätten (mehr kann ich an dieser Stelle nicht verraten) und alle miteinander wachsen lässt.

Denn die Natur hat uns soziale Wesen erstaunlicherweise alle mit den gleichen Fähigkeiten ausgestattet „in Beziehung zu sein“. Je länger ich mich mit Menschen, Pferden, Hunden und sogar Hühnern beruflich beschäftige, desto mehr staune ich über bestimmte Grundfertigkeiten, die alle sozialen Wesen biologisch mitbringen.

Und genau diese biologisch verankerte Fähigkeit sich binden zu wollen und abgrenzen zu müssen unterliegt universalen Prinzipien. Wenn wir diese anwenden, dann gelingt ein Miteinander selbst dann, wenn es aussichtslos schien gemeinsame Lösungen zu finden. Inzwischen habe ich erleben dürfen, dass wir uns immer wieder verbinden können, wenn wir uns im Hier & Jetzt integer, verantwortlich, authentisch und gleichwürdig verhalten!  Selbst wenn es in der Vergangenheit furchtbare Verletzungen gab.

In dem Titelbild oben von Saskia Reim, Atelier der Sinne (Biesenthal) wird meiner Meinung nach sichtbar, wie ansprechend, erfrischend und lebendig die Welt wird, wenn Vielfalt sein darf und Verschiedenes miteinander in Harmonie kommt. Das Bild wurde übrigens nur mit selbst hergestellten Pflanzenfarben gemalt.

Übergriffigkeit als Auslöser für viele Krisen

Dieses harmonische Zusammenspiel von Verschiedenheit kann dennoch leicht verloren gehen: Wenn nur einer der vier Werte Integrität, Selbst-Verantwortung, Authentizität oder Gleichwürdigkeit in Beziehungen verletzt wird, dann fangen mit Sicherheit Konflikte an und es nehmen die destruktiven Formen in Beziehung zu sein die Überhand.

Wenn jemand schlägt, droht und Druck ausübt, dann erkennen wir leicht, dass sich jemand mehr von Angst als von Vertrauen leiten lässt und seine Handlungsmuster in der autoritären Weltsicht begründet sind. Aber heute treffen wir oft auf verschleierte Formen des autoritären Handelns. Sie sind viel schwieriger zu erkennen. Hier ein paar Beispiele, wie wir übergriffig sind, wenn wir „einfach nur“ sagen:

  • „Hier sieht es ja mal wieder total unordentlich aus“ – klingt neutral, kann aber je nach Haltung entweder reine Information oder aber ein Vorwurf sein
  • „Man muss auch mal mit anpacken“ – so entsteht der Eindruck hier handelt es sich scheinbar um eine natürliche Gesetzmässigkeit, die nicht anfechtbar ist.  So formuliert ist es eine Erwartung an Andere und somit grenzverletzend (anders wäre es bei einer persönlichen Aussage über sich selbst wie „ich will, dass Du hier mit anpackst“. Dazu könnte man nämlich Ja oder Nein sagen.
  • „Ich rede erst wieder mit Dir, wenn Du Dich beruhigt hast“ Hier wird das Verhalten des Gegenübers zum Druckmittel. Und Beziehungsentzug zur Strafe.
  • Wenn ich auf einen Fehler hinweise und als Antwort kommt: „Du hast ja aber auch dies und das getan.“ Mit diesem Satz wird Schuld verteilt anstatt Verantwortung für einen Fehler zu übernehmen.

Wie wird die Welt besser als sie ist?

Mein persönlicher Ansatz der Weltverbesserung als Beziehungsexpertin ist die Idee, dass alles anders wäre, hätte nur der überwiegende Teil der Menschheit die Grundhaltung und den Glauben, das wir miteinander mehr erreichen können als allein. 

Für mich ist das inzwischen ein Fakt, weil ich es oft selbst erlebt habe. Aber das war auch in meinem Leben nicht immer so, erst musste ich erst solche guten Lösungen selbst erfahren, bevor ich es glauben konnte. Nicht viele Menschen dürfen so konstruktive Erfahrungen mit Konfliktlösungen machen und so scheint es, als würden die meisten Menschen (aus gutem Grund) eher der Angst in ihrem Leben die grosse Macht geben. Daraus folgt, dass die Ellbogenmentalität leider gesellschaftlich unseren Alltag bestimmt.

In diesem Blogartikel will ich Dir etwas Motivation an die Hand geben, dass wir miteinander mehr erreichen können und dass es so lohnenswert wie das Happy End eines guten Films ist, nach diesem „Glücksweg der Kooperation“ auch in Deinem Leben zu immer weiter zu suchen.

Der gescheiterte Traum vom Individualismus

Ein Kennzeichen der Moderne war es, dass Indidviduum zu erfinden. Das meint die Mentalität, dass wir Menschen uns nicht mehr vorwiegend und zuerst als Teil einer Gruppe verstehen, sondern das „Ich“ in unserem Fühlen, Denken und Handeln zum allerwichtigsten Wert wird. Obwohl „Egoismus“ heute ein moralisch negativ bewerteter Alltagsbegriff ist, durchzieht unsere gesamte Gesellschaft ein zutieftst egoistisches Denken: Wir empfinden uns grundsätzlich als getrennte Wesen, jeder sei seines eigenen Glückes Schmied. Schule, Ausbildung und Wirtschaft basieren auf Wettkampf und dem Prinzip, der stärkere gewinnt – das soziale Netz ist eine Erfindung, um genau diese Grundhaltung des „jeder gegen jeden“ etwas abzumildern.

Dieses fortschrittliche Denken hat ermöglicht, dass wir Freiheit des Einzelnen und einer Nation als hohes Gut sehen und uns in unserer Verfassung steht, dass alle Menschen die gleiche Würde haben. Dennoch kann man leider feststellen, dass neuzeitliche Gesellschaften, die das „Ich“ höher bewerten als das „Wir“ insgesamt nicht glücklicher und krisenfester geworden sind. Heutzutage gibt es ein Ministerium für Einsamkeit, eine extrem hohen Therapiebedarf bei jungen Menschen und die globale Krisenlage der Welt führt zu links- oder rechtsextremistischen politischen Haltungen.

Ich zitiere hier mal meinen Ausbildungskollegen Lukas Herrmann, der in der Zeitschrift „Evolve“ vom November 2024 schrieb:

Der Individualismus verhieß Selbstverwirklichung, konnte sie aber nicht erfüllen. Stattdessen führte er in eine Kultur, die beispielsweise Peter Senge zutreffend als „sozial verarmt“ bezeichnet hat, und die von einer isoliert-defensiven oder extraktiven Grundhaltung geprägt ist. Die Verheißung des Individualismus konnte sich nicht erfüllen, denn unser Selbst verwirklicht sich tatsächlich nur unsere persönliche und soziale Bezogenheit – zu anderen Menschen, Umwelt, Sinn und Sein…
Wir wissen zum Beispiel schon lange aus der Bindungsforschung und Entwicklungspsychologie,dass sich „gefühlt zu fühlen“ Bedingung für eine gesunde, integrierte Selbstbildung ist, welche wiederum erst zu kreativer Kooperation befähigt.

Neue Begriffe – das soziale Feld, Wir-Kultur, Presencing, dialogische Bezogenheit, Selbst-Verantwortung, erleuchteter Egoismus

Es gibt neue Wörter und Begriffe, die heute in einigen Gruppen angewandt werden, z.B. das soziale Feld. Hier wird ein Raum gemeint, der sich auftut und spürbar ist, wenn wir uns nicht auf das Ich sondern auf den verbindenden Raum zwischen den Ichs fokussieren. Und auch das Kunstwort Presencing von Otto Scharmer beschreibt etwas, das uns zwischenzeitlich als Menschen in der Modern verloren ging: Die Fähigkeit gemeinsam das Hier & Jetzt zu spüren und ausdrücken zu können. Über dieses Alte Neue gibt es inzwischen auch schon einiges an Wissen und Forschung. Definitiv kehren wir zu der alten Weisheit zurück: dass wir miteinander mehr erreichen können als allein. Aber es geht nicht nur um das „Schaffen“ und „Arbeiten“ sondern auch darum, dass wir uns miteinander vollstäniger und umfassender fühlen und erleben können. Damit es aber nicht nur eine Rückkehr zum Alten wird, sondern wiederum ein Entwicklungsschritt der Menschheit nach vorn, ist das alte „Wir“ um etwas zu ergänzen, was uns heute (noch) eher fremd vorkommt: Selbst-Verantwortung oder erleuchteter Egoismus (Veit Lindau). Dazu findest Du mehr in meinem Blogartikel Macht, Ohnmacht & Selbst-Verantwortung.
Du glaubst es noch nicht, das Miteinander besser ist als allein? Du bist froh, dass Du weit weg von Deinen Eltern oder Deinem Ex wohnst, damit Du mit einigen Menschen nicht mehr viel zu tun hast? Trennung kann ein Mittel sein, destruktive Beziehungen zu stoppen – aber noch viel heilsamer für alle Beteiligten ist es, wenn es z.B. in einer Familienberatung gelingt, dass Familien wieder miteinader reden können ohne sich sofort gegenseitig zu verletzen. Und gemeinsam auf alte Verletzungen schauen können. Das mag für viele Menschen unvorstellbar sein, aber da ich aufgrund meines Berufes einige solcher heilsamer Familienberatungssitzungen erlebt habe, weiss ich, dass es die beste Lösung für alle wäre.
Du bist noch immer skeptisch? Im nächsten Kapitel findest Du ein paar einfache Beweisführungen, viel Spass damit!

Gemeinsam schaffen wir mehr als allein

Daß wir gemeinsam mehr erreichen können als allein, das zeigt so schön anschaulich diese Gruppenübung auf Youtube, die nur gelingen kann, wenn die Menschen zusammenarbeiten. Die hohe Mauer kann von einem einzelnen Wesen nicht allein überwunden werden, wohl aber von Team, wenn alle koopererieren für eine gemeinsame Lösung. Hier kenn jeder Mensch seinen idealen Platz und kann so zu einer Lösung, die für alle gut ist, seinen Teil beitragen.

Und hier noch hier noch ein paar allgemein lustige Ideen, dass wir zusammen stärker sind als allein:

Auf Deine Grundhaltung kommt es an:
miteinander oder gegeneinander?

Es macht einen riesigen Unterschied, ob uns Angst oder Vertrauen im Alltag unbewusst leitet. Aber soviel kann ich Dir an dieser Stelle schon sagen:

Je nachdem, durch welche „Brille“ wir gelernt haben, die Welt zu betrachten, ergibt sich eine jeweils eigene Handlungslogik. Genau diese systemische Eigenschaft unserer Grundhaltung sorgt dafür, dass wir oft unser Gegenüber nicht verstehen und nicht nachvollziehen können, warum jemand anders handelt als wir selbst.

Wer selbst den Mißbrauch von Macht in Beziehungen erlebt hat, wird in der  Regel unbewusst von Angst gesteuert und die Ellbogenmentaltität von Ich oder Du – es kann nur einer gewinnen – für das Natürlichste der Welt halten. 

Wem in der Kindheit Vertrauen und Kontakt entgegengebracht wurde, der wird in allen Beziehungen andere und vielfältigere Möglichkeiten der Gestaltung und der WinWin-Idee finden. 

Als Kinder haben wir leider nicht die Wahl, in welche Welthaltung wir hineingeboren werden. Aber als Erwachsene haben wir die Chance beide Grundhaltungen bewusst kennenzulernen und somit wählen zu können, wie wir uns verhalten. 

Meine Erfahrung ist, niemand der die grosse weite Welt der Kooperation, Co-Kreativität und des Vertrauens kennengelernt hat, will freiwillig zurück in die Enge der Angstwelt. Nur haben wir oft nicht das Handwerkzeug, wie wir unsere Beziehungen so gestalten können, dass sie konstruktiv werden. Und wie wir uns schützen können vor der leider sehr realen Gefahr von Gewalt und Macht in privaten wie beruflichen Beziehungen. 

Ohne Reflexion im sicheren Rahmen geht es meistens nicht

Paare, Familien oder Arbeitsteams, die miteinander konstruktiv umgehen wollen, brauchen dazu Beratung, Fortbildung und/oder Supervision. Diese Angebote sind eine relativ sichere Möglichkeit, wie es gemeinsam gelingen kann Beziehungsmuster bewusst zu machen und neue Verhaltensweisen zu erlernen. Ich persönlich erlebe immer wieder wunderbare Lösungen, die sich in Beratungen bei mir auf dem Hof oder auch online ergeben. Für Teams biete ich Teamtage an, wo man die Luft von Kooperation und Co-Kreativität schnuppern und erleben kann. Eine der häufigsten Rückmeldungen ist nicht nur, dass es gut war, sich Zeit zu nehmen und neue Perspektiven zu gewinnen, sondern dass es auch so wichtig war, den gewohnten Arbeitsort zu verlassen und in einem neutralen und schönen Ambiente sich neu zu begegnen. Wenn Du noch mehr darüber lesen willst, was da alles möglich ist, empfehle ich Dir noch ein Buch dazu (siehe unten).

Hoffnungslosigkeit und Scheitern als Einladung

Wenn Du im Alltag hoffnungslos bist, bestimmte Situationen gestalten zu können, dann sieh das als ideale Einladung für eine Beratung an. Das ist der Rahmen, wo Du im Dialog herausfinden kannst, welche Möglichkeiten Du hast Deine Beziehungen zu verwandeln! 

Ergänzend kann ich Dir auch einige Serien vorstellen, die Dir helfen können, Beziehungsmuster autoritärer und gleichwürdiger Beziehungskultur besser zu verstehen. Sie werden natürlich nicht Dein Alltag verändern, können aber gut als Inspiration dienen. Und wenn Du Dich traust, mutmachende Szenen aus diesen Serien zum Vorbild zu nehmen kannst Du Dich auf Deinen eigenen Weg machen, Deine persönliche Art zu finden, wie Du Deine Integrität, Selbst-Verantwortung, Authentizität und Gleichwürdigkeit findest. 

Gesellschaftsspiele für das Miteinander

Das „Miteinander mehr erreichen“-Feeling kannst Du auch bei einigen modernen Spielen erleben, z.B. dem Brett-Rollenspiel „Andor“ und dem sehr empfehlenswerten und anspruchsvollen Kartenspiel „The Crew“. 

Buchempfehlungen für Teamarbeit auf Augenhöhe und Co-Creation

Das beste und wirksamste ist natürlich, wenn Du neue echte Erfahrungen machst, wie sich Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Konfliktklärung und Co-Kreativität anfühlt. Aber auch das Lesen darüber hilft ja, dass Du ermutigst und bestärkt wirst.

Zu diesem Bereich gibt es zwei Buch-Klassiker, die ich jedem Team wärmstens empfehle zu studieren, nämlich

1. Frederic Laloux:  Reinventing Organizations: Ein Leitfaden zur Gestaltung sinnstiftender Formen der Zusammenarbeit

2. Johanna Breidenbach u.a. : New Work needs inner Work, Ein Handbuch für Unternehmen auf dem Weg zur Selbstorganisation

Ganz frisch erschienen ist das Buch „Co-Creation“ von Veit Lindau. Das kann ich ebenfalls zum Thema empfehlen und aus meiner Arbeitserfahrung bestätigen, dass diese Prozesse möglich sind. Der Untertitel lautet: „Wie Menschen zusammen Grosses erschaffen.“ Das Buch bietet zudem auch Übungen und Meditationen an, so dass es wirklich ein Fundgrube und Inspiration für Teamarbeit ist. Hier ein treffendes Zitat, was Co-Creation für Veit Lindau ist:

„Co-Creation ist die Fähigkeit zweier oder mehr Systeme, sich in einem Anliegen zum Wohle aller zu verbinden, dabei ihre Verschiedenartigkeit zu nutzen und so Wunder möglich zu machen.“

Was viele Menschen vergessen ist, dass die Fähigkeit gemeinsam Wunder zu vollbringen erst dann entsteht, wenn die beteiligten Menschen bereit sind zur „Schattenarbeit“, also bereit sind ihre unbewussten Muster zu erforschen.  Pferdegestütztes Coaching ist ein spannender Weg, wie Einzelne oder ganze Teams ihre blinden Flecken aufspüren können. Falls Du mit einem Hund zusammenlebst, kannst Du auch unsere Mensch wie Hund Workshops auf dem Mirabellenhof nutzen, um Deine Beziehungsmuster tiefer zu erforschen.

Serien-Tipps für eine Wir-Kultur

Weil ich für mich selbst die heilsame Wirkung von hochwertigen Serien entdeckt habe, gibt es hier auch zum Thema passend ein paar Serientipps. Darunter eine australische Serie und natürlich einiges an koranischen Dramaserien.  Wenn Du noch einen guten Serientipp für mich hast, maile mir gerne! 

In den unten genannten Unterhaltungs-Serien bestimmt der Gegensatz von autoritärer und gleichwürdiger Beziehungskultur die Filmgeschichte. Die Charaktere müssen sich zwischen konstruktiven und destruktiven Handlungsmustern entscheiden und die Serien zeigen auf, wie es gelingen kann in einer Macht- und Angst dominierten Welt sich integer, selbst-verantwortlich, authentisch und gleichwürdig zu verhalten. 

Hier meine Sofa-Lerntipps für eine Miteinander oder Wir-Kultur:

Familien-Unglück auflösen: Upright

Herrlich erfrischende und weise Roadmovie-Serie aus Australien über Freundschaft und Familienbande. Über menschliche Fehltritte, tiefen Schmerz und Verstrickungen, die dennoch am Ende zu einer gemeinsamen Lösung des „Miteinanders“ führen können.

Wenn Jugendliche sich nicht in Konkurrenz-Machtkämpfen verlieren, sondern sich gegenseitig stützen – Dream High

Keine neue Story, aber doch wegen der gut umgesetzten Idee von „gemeinsam kommt jeder für sich weiter“ und den hochkarätigen Schauspieler*innen schön anzusehen . Wenn Außenseiter – egal in welchem Alter – ihr Potenzial entfalten und die Jugend tanzt, bleibt insgesamt ein beschwingtes Gefühl am Ende.

Was ist wahre Menschlichkeit? Are you human too?

In dieser Serie wird anhand einer fast menschlichen, optimal sozial programmierten KI durchgespielt, was Menschlichkeit, also ein soziales Miteinander ausmacht. Die Geschichte ist technischer Quatsch in Bezug auf KI, aber das soll hier nicht stören, da es mir nur um die Geschichte und die Beziehungen geht. Sie stellt den echten Menschen, der durch Trauma geprägt ist und aufgrund seiner schlechten Erfahrungen „gegen alle und die Welt kämpft“, gegenüber der idealen KI und zeigt auf, wie es am Ende gelingen kann, dass alle Lebewesen einschliesslich der KI würdevoll, also integer, behandelt werden können. Erst wenn jeder sein kann, was er ist und seinen Platz im Leben findet anstatt Rollen zu spielen, wird das Happy End für alle möglich. Und dann noch ein Titelsong, der als Ohrwurm bleibt…

Führungskompetenz, die auf Kooperation beruht: Hot Stove League

Der Star dieser sehr empfehlenswerten Serie (selbst für solche wie mich, die am Sportbusiness eher wenig interessiert sind)  ist ein neuer, sehr integrer Geschäftsführer für ein Baseballteam, das am Boden liegt. Korruption und Konkurrenzdenken haben den „Verein“ ruiniert. Die Serie zeigt wie es mit Hilfe von guter = kooperationsorientiert Führung gelingen kann, ein Geschäft bzw. Team wieder wettbewerbsfähig zu machen. Die wichtigste Eigenschaft des neuen Geschäftsführers ist sein beeindruckende Fähigkeit, sich nicht beliebt machen zu wollen. Nur auf dieser Basis kann er schmerzhafte, aber notwendige Entscheidungen treffen und durch seine stille Art Menschen langsam aber sicher überzeugen. Dabei ist besonders spannend, das „Gegner“ nicht ausgeschaltet werden, sondern WinWin-Lösungen auf für scheinbar unauflösliche Wettkämpfe gefunden werden.

Manchmal braucht es länger, bis wir die richtige Lösung finden, bei der alle glücklich werden: A Time Called You

Die koreanische Serie“A Time Called You“  hat einen blöden Titel, aber ist ein Augenschmaus und eine feinfühlige Dreiecksgeschichte ohne den üblichen Kitsch. Das Fantasy Element des Zeitreisens ermöglicht es, mehrere Versionen des Lebens zu erproben. Hier wird 12 Folgen lang darum gerungen, wie es eine Lösung geben kann, die niemanden  ausschliesst oder gar tötet. Dazu müssen die Hauptfiguren etwas zwischen den Zeiten hin und her reisen, bis sie die Version finden, die am Ende alle glücklich macht. 

Konkurrenzkampf oder Zusammenarbeit auf Basis unterschiedlicher Kompetenzen: Hwarang – The Poet Warrior Youth

Wunderbar witzige und weise Serie über das ernste Thema von Macht und Integrität. Nebenbei gibt es eine weibliche Hauptdarstellerin und einen männlichen Hauptdarsteller, die beide ideale Führungskräfte sind und viele Dialoge sind inspirierend in der Hinsicht, wie man in unter Druck seine Haltung bewahrt. Auch der Schulleiter dieser historisch tatsächlich mal existierenden Eliteschule für schöne Männer (was es nicht alles gibt) ist eine Inspiration für Führungskunst und Autonomie. Ein bildgewaltiges und emotionales Kunst-Märchen über  Macht und Führung , über Jugend und Liebe sowie den richtigen Platz im Leben. 

Schwere Themen leicht erzählt: Macht und Trauma lähmen normalerweise, aber hier gibt es ein Happy End: Healer

Diese Serie zeigt die Machtstrukturen im Journalismus auf. Ein unaufgeklärter Mord an Journalisten bringt noch die Kinder der Opfer in den Machtstrudel des Systems. Hier sind die Personen beziehungstechnisch wirklich ansprechend ausgearbeitet und es macht grosse Freude die Hauptfiguren durch ihre Entwicklung zu begleiten. Gerade weil den Hauptfiguren es unrealistisch gut gelingt integer zu bleiben, wohingegen in der Realität uns in solchen Fällen früher oder später doch die destruktiven Muster einholen. Aber gerade deswegen ein ermutigender Unterhaltungs-Film , bei dem sich Action, Liebe und Traumbewältigung in guter Balance halten. 

Unromantische Machtstrukturen – der altmodische Dr. Romantic kämpft für den scheinbar alten Wert Integrität

Der irreführende Titel hat mich lange davon abgehalten, diese Serie zu schauen. Die Hauptfigur ist hier nämlich nicht wegen seiner Liebesbeziehungen romantisch, sondern weil er „alten Werten“ anhängt wie Integrität, Aufrichtigkeit und Respekt. Hier kämpfen junge und alte Ärzte um „richtiges“ Verhalten in einem Gesundheitssystem, dass doch hinter den Kulissen von Machtkämpfen gesteuert wird.  Konkurrenz und Gewinnstreben der Ärzte verhindert, dass das Beste zum Wohle der Patienten geschieht.  Die Serie begleitet den system-rebellischen Arzt in seinem Kampf für Integrität.

Lösungen finden, die alle einschließen – Our Blooming Youth

Miteinander mehr erreichen

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