Warum Harmonie gefährlich ist...
Wer länger zusammen ist, kennt das Phänomen:
Wir sind immer häufiger entsetzt, wenn unser Gegenüber ganz anders denkt und handelt als wir wir selbst.
Ich erinnere mich an eine Paarberatung, in der beide zu einem gewissen Extrem bei der Nutzung der Geschirrspülmaschine neigten. Er wollte ökologisch korrekt die Maschine nicht anstellen, solange der Geschirrspüler nicht randvoll war und sie wollte den Workflow in der Küche erhalten und den Geschirrspüler gerne auch schon mal halb oder dreiviertel voll anstellen, damit sich das nächste dreckige Geschirr nicht staut.

In der Alltagshektik sind sie dann oft wütend aneinander geprasselt. „Warum hast Du denn Geschirrspüler nicht schon längst angestellt…“ wirft dann einer dem anderen vor. Und der andere sagt: „Mach ich doch schon meistens, obwohl es mir total gegen den Strich geht und nur weil ich es heute mal nicht gemacht habe, hast Du jetzt wieder schlechte Laune.“
Diese unangehmen Streitereinen passieren, weil wir „Harmonie“ suchen. Wir müssten uns doch einig sein, ob wir ein Haus kaufen, wohin wir in Urlaub fahren, wie ordentlich das Wohnzimmer sein soll, wann die Kinder ins Bett müssen…
Die Streiteren, die aus Verschiedenheit entstehen, bringen uns oft in laute Machtkämpfe oder es herrscht am Ende eisiges Schweigen. Ein ungesundes Klima für alle. Warum sollten wir also mehr Verschiedenheit pflegen???
Damit die Liebe nicht stirbt, sage ich! Damit die Anziehungskraft bleibt. Damit die Partnerschaft ein Raum für Wachstum und Entwicklung wird anstatt einer reinen Funktionsgemeinschaft ohne jede Lebendigkeit.
Was brauchen wir dazu, wenn wir auf Verschiedenheit nicht verzichten können und doch so unerfahren sind, wie wir konstruktiv streiten und verhandeln?
In meinem Onlinekurs und in den individuellen Live-Beratungen zeige ich, welche vier Zutaten Dein Beziehungsglück braucht. Wie es sich anfühlt, dass sich jede/jeder gleich ernst nimmt in einer Beziehung und ihr in den Dialog findet.
S Gleichwürdigkeit entsteht aber erst, wenn wir unser Gegenüber als Person oder seine/ihre Meinung nicht abwerten – hier liegt die Kunst, die es zu erlernen gibt.
In den vielen Paarberatungen erlebe ich es wirklich sehr häufig, dass auf Verschiedenheit mit Angriff, Abwertung oder Erpressung reagiert wird. „Wie kannst Du das sagen?“… „Das stimmt doch gar nicht!“…. „Ja, das redest Du Dir ein, weil Du Dir nicht eingestehen willst…“ – alle diese Sätze verletzen das Gegenüber und schüren die Illusion, wir könnten uns auf eine Wahrheit einigen. Wir ignorieren hartnäckig die Tatsache, dass nicht jeder Mensch die gleiche Warhnehmung hat.
An dieser Stelle möchte ich Dich ermutigen, dass „gleichwürdige Verschiedenheit“ die Quelle von Schönheit und Lebendigkeit ist. Es ist also wirklich wichtig für das Überleben der Liebe in der Partnerschaft, dass beide Parteien erlernen, wie wir die Perspektive des Gegenübers anerkennen können auch wenn wir nicht einverstanden sind mit dem, was gesagt wird.
Wie kann man das erlernen? In der Paarberatung könnt ihr eure echten individuellen Alltagsbeispiele mitbringen und wir können sofort ausprobieren, wie sich Handlungsalternativen anfühlen. Ich zeige Euch Wege auf, wie jede/jeder auch in schwierigen Situationen den Dialog fördern kann.
Ein Dialog ist kein Kampf, sondern ein inspirierendes „Gespräch“ von zwei verschiedenen Menschen. Brauchst Du ein Vorbild? Ein Beispiel?
Ein hervorragendes Beispiel für einen Dialog sind Duette. Sie leben von zwei sehr verschiedenen Stimmen, die sich ergänzen, gemeinsam oder gegeneinander singen. Ein Duett wäre langweilig, wenn beide Stimmen gleich klingen und das Gleiche singen!
Ein Duett ist ein gelingender musikalischer Dialog. Es ist kein Kampf, es geht nicht um Gewinnen und Verlieren, es geht nicht darum, wer sich durchsetzt. Jede Stimme bereichert das Ganze und ist ein unverzichtbarer Teil des Gesamtklangs.
Wenn Du solche Dialoge über den Abwasch oder den Besuch der Schwiegermutter – ohne Singen – in Deiner Partnerschaft führen kannst, dann wirst Du echtes Beziehungsglück erleben! Zurück zu dem Paar, in der beide zu einem gewissen Extrem bei der Nutzung der Geschirrspülmaschine neigten.
Wer hat nun Recht? Niemand von beiden! Das eine ist unpraktisch, aber gut für die Umwelt und das andere ist praktisch, aber schlecht für die Umwelt. Wenn nun beide nicht mehr Recht haben wollen und sich darüber ärgern, dass die/der jeweils andere Partner*in so ganz andere Prioritäten hat als man/frau selbst… dann könnten sie anfangen, abends in aller Ruhe einen wertschätzenden Dialog darüber zu führen, wie man einen Kompromiss finden könnte, der beide Ansätze berücksichtigt, aber keinen Ansatz als „heilig“ erklärt.
Sie könnten für sich individuell z.B. eine Regelung finden, dass tagsüber gewartet wird, bis die Maschine ganz voll ist, aber abends die Maschine auf jeden Fall zur Nacht angestellt wird, auch wenn sie nicht ganz voll ist. Das ist nur eine Möglichkeit, vielleicht finden sie im Gespräch noch kreative andere Lösungen.
Lass Dich doch mal musikalisch inspirieren und höre in meine Duett-Songliste hinein…
Mehr Beziehungs-Qualität im Alltag
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